Pakistan - Die Terroristen triumphieren
Bis jetzt schien Pakistan
wieder auf einem besseren Weg. Nach
wochenlangen Unruhen hatte sich die Lage im Land etwas
beruhigt, Präsident Pervez Musharraf hatte den Ausnahmezustand aufgehoben und den Posten als Armeechef
der Atommacht aufgegeben. Die Ermordung Bhuttos stürzt Pakistan
erneut ins Chaos
Zunächst wuchs
die Hoffnung, dass die für
Anfang Januar geplante Parlamentswahl
das Land
stabilisieren könnte. All diese Hoffnungen sind jetzt
auf einen Schlag zunichtegemacht worden. Das tödliche Attentat
auf Oppositionsführerin Benazir
Bhutto stärkt jene Kräfte, die kein Interesse an einer
Beruhigung der Lage haben. Wenn
es dem Attentäter
- vermutlich aus dem radikalislamischen Milieu - darum ging, Pakistan
erneut ins Chaos zu stürzen, ist
sein Kalkül aufgegangen.
Zwar ist heute noch nicht absehbar,
welche langfristigen Folgen dieser symbolische
Triumph der Terroristen haben wird. Klar
ist jedoch,
dass die Gegner der demokratischen Regierungsform einen wichtigen Schritt bei der von ihnen
betriebenen Talibanisierung
Pakistans vorangekommen sind. Sollte selbst
der autoritär herrschende Musharraf die Lage nicht in den Griff bekommen, droht ein weiterer
Dauerkrisenherd in einer ohnehin schon instabilen
Region.
Nicht nur
für Pakistan
selbst, auch für den Westen ist das eine alarmierende Aussicht. Bislang haben sich Amerikaner und Europäer darauf beschränkt, ihren Alliierten mit Milliardenhilfen zu päppeln - sich
aber ansonsten aus dem Kampf
der pakistanischen Regierung gegen die erstarkenden Islamisten herausgehalten. Spätestens
nach dem Mord an Bhutto muss sich der Westen
stärker engagieren: Wer ein - atomar
bewaffnetes - zweites Afghanistan
verhindern will, muss Pakistan
ganz oben auf die Prioritätenliste setzen.
Aus der FTD vom
28.12.2007